Zur Geschichte der Medizin
Aus dem Weltreich der Heilkunst und Pharmazie
Eine digitale Galerie

Edith Cavell

4. 12. 1865 - 12. 10. 1915

Sie war die wohl bekannteste Krankenschwester des ersten Weltkriegs: Die 1865 geborene Britin arbeitete seit 1907 als Oberin und Ausbildnerin im Berkendael Medical Institute in Brüssel. Nach dem deutschen Einmarsch wurde das Institut dem Deutschen Roten Kreuz unterstellt und zu einem Lazarett umgewandelt.

Gemeinsam mit anderen gelang es Cavell mehr als 200 alliierte Kriegsgefangene zur Flucht zu verhelfen. Nach ihrer Verhaftung und Anklage wegen „Zuführung von Mannschaften an den Feind“ wurde sie zum Tode verurteilt. Der Papst intervenierte, der spanische und der amerikanische Botschafter – vergeblich. Am 12. Oktober 1915 wurde die Frau durch Erschießen hingerichtet, der deutsche Dichter Gottfried Benn war bei der Exekution anwesend. Die Bluttat stellte sich bald als schwerer politischer Fehler der Reichsbehörden heraus und wurde von den Engländern (und Amerikanern) weidlich ausgeschlachtet. Dreimal in kurzer Abfolge wurde ihr Lebensschicksal in den USA verfilmt.

Cavell, eine auffallend schöne Frau, stieg bald zum Urbild der menschenfreundlichen Krankenschwester auf, ihr Leichnam wurde 1919 exhumiert, nach London gebracht und im Beisein König Georgs V. in der Westminster Abbey eingesegnet. Ihre letzte Ruhe fand sie im heimatlichen Norfolk. In der Nähe des Trafalgar Squares steht ein Denkmal mit der Gestalt der Oberin. Unter ihren Lebensdaten ist der ihr zugeschriebene Satz eingemeißelt:

Patriotism is not enough. I must have no hatred or bitterness towards anyone.

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